Making-of Teil eins: Die Bürde des Engels.

Gleich weiter zu Teil zwei des Making-of? Hier entlang.

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

nun sind Sie hoffentlich überrascht. Hätten Sie gedacht, dass diese Geschichte um Markus so endet? Wenn Sie möchten, teilen Sie Ihre Meinung mit mir. Auf meiner Homepage www.marcorauch.de oder auch hier im Gästebuch können Sie all ihre Gedanken und Gefühle niederschreiben.

Sollten Sie das Buch noch nicht gelesen haben, empfehle ich, es zu tun, bevor Sie weiterlesen.

Wie schreibt man ein Buch?

Nun aber zur Kernfrage: Wie schreibt man ein Buch? Ich hatte eine Idee. Ein Heiler. Diese Idee geisterte schon sehr lange durch meinen Kopf, jahrelang. Ich wusste nicht viel mehr, als dass es ein Heiler sein soll. Er würde wandern, von Ort zu Ort ziehen und sich nie lange aufhalten. Also fing ich eines samstagmittags im Januar 2020, um genau zu sein am 18.1.2020, an zu schreiben.

Es war Anfang September 2019, abends im Sonnenuntergang. Markus saß in der geöffneten Seitentür seines
klapprigen roten Ford Transit. Er hatte ihn auf einem Parkplatz am Meilwald in einiger Entfernung zu den Uni-Kliniken abgestellt.

Der Meilwald ist übrigens ein Waldgebiet am Erlanger Stadtteil Sieglitzhof, ganz im Nordosten. Ungefähr an dieser Stelle begannen sich meine Gedanken das erste Mal wirklich mit der Idee auseinanderzusetzen. Denn auf einmal wurde mir klar: Ich tue es wirklich. Ich schreibe. Ich habe den ersten Schritt getan. Etwas, für das ich nie die Zeit hatte.

Und jetzt?

Fragen gingen mir durch den Kopf. Er braucht Sprit (oder läuft er?), Nahrung, muss seine Kleidung reinigen. Wie macht er das? Ist er Sozialhilfeempfänger? Bekommt er Spenden? Langsam wurde mir klar, dass dieser wandernde Heiler nicht das ist, was ich schreiben möchte. Er brauchte ein Leben, einen Job, eine Herkunft. Er sollte integriert sein und sich nicht abseits der Gesellschaft bewegen. Das führte mich zu einer anderen Frage: Was wäre, wenn es alle wüssten? Würden sich nicht alle auf ihn stürzen, ihn umringen und um Hilfe anflehen, weil ein jeder sein Leid als das schlimmste ansähe? Wie würde er damit zurechtkommen? Wie würde die Story verlaufen? Was könnte ich dann für Wendungen und Ereignisse schreiben? Und wie könnte ich Daniela einführen?

Fragen über Fragen

All diese Gedanken waren unglaublich wichtig, sie führten mich nach und nach zu einem der wichtigsten Punkte: Was hat Markus für einen Charakter? Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts über ihn, außer dass er heilen kann. Ich wusste noch nicht mal, wie er es macht. Also war zunächst klar: Er musste stationär sein. Ich verwarf den Gedanken, ihn wandern zu lassen, und gab ihm eine Wohnung in Sieglitzhof. Markus liebt die Freiheit, das war mir sofort klar. Außerdem ist er tier- und kinderlieb. Er hat in jungen Jahren seine Mutter fast verloren, und dieses Ereignis muss etwas in ihm ausgelöst haben.

Auch wenn es nur unterbewusst war, aber diese besondere Beziehung zu Kindern und die Liebe, die er in sich spürt, zusammen mit dem starken Bedürfnis zu helfen, bildeten sein Grundgerüst. Er sollte aber auch in gewisser Weise gleichfalls ein Träumer wie auch rational sein. Er sollte die Welt, wie sie ist, ruhig so wahrnehmen, ohne dabei seine Ideale zu verraten. Also musste er es heimlich machen. Das waren bereits wichtige Erkenntnisse für den Fortgang der Geschichte. Durch solche Überlegungen setzte ich mir Grenzen, innerhalb derer ich mich bewegen konnte. Das Universitätsklinikum Erlangen bot dafür einen guten Rahmen. Den Fahrdienst gibt es wirklich, ebenso wie die Kinderklinik. Zwar sind einige Teile davon frei erfunden, wie zum Beispiel die Personen, die Kinder oder der halbrunde, groß angelegt Tresen. Aber das machte nichts. Es gab mir den nötigen Rahmen für die Handlung.

Als Nächstes musste ich mir überlegen, wie er überhaupt zu dieser Gabe gekommen ist und wo ich das platziere. Bei all den Überlegungen durfte ich die wichtigen Dinge des Aufbaus nicht außer acht lassen: Wann erzähle ich was? Ich entschied mich spontan, dass er sich erinnert. Und damit war der Rückblick geboren. Und mit dieser Überlegung stand auf einmal ein Grundgerüst.

Eine Erzählung mit Rückblicken

In den vielen Schreibratgebern im Internet lese ich manchmal, es wäre besser, sich alles vorher zu überlegen. Doch das ist nicht in Stein gemeißelt. Die Frage ist immer: Was ist das Motiv? Was will ich machen? Und was liegt mir mehr? Es gibt Autoren, die planen und solche, die aus dem Bauch schreiben. Ich wollte es einfach tun, aus dem Bauch heraus. Ich wollte meine Geschichte aufschreiben und sehen, wohin es mich führt. Es war eine Abenteuerreise. Und noch dazu hatte ich sehr viel Spaß dabei, mir all diese Dinge einfallen zu lassen. Die Charaktere, den Verlauf der Handlung, die Rückblicke. Hätte ich mir all das vorher überlegt und notiert, wäre die Geschichte mit Sicherheit eine andere geworden. Und ich hätte nicht all die Erfahrungen gemacht, die ich im Laufe des Schreibens, der Überarbeitung und der vielen Gedanken zur Geschichte gemacht habe.

Ich hatte Mitte Januar zum Glück einige Wochen frei, so konnte ich mich voll auf das Projekt konzentrieren. Und das war auch notwendig: Mein letzter Gedanke vor dem Schlafen war die Geschichte. Mein erster Gedanke nach dem Aufwachen ebenfalls. Was muss ich noch schreiben? Wo stehe ich gerade? Was habe ich vergessen? Wo ist ein Logikfehler? Was habe ich übersehen? Wie beschreibe ich diese oder jene Szene. Ich lebte nur noch für die Geschichte. Ganz genau 3 Wochen hat es gedauert, dann war der erste Entwurf, der Rohdiamant fertig.

Aber zunächst weiter im Text

Also schrieb ich die Szene, wie Markus zu seiner Gabe kommt. Zumindest den Anfang davon. Als die Zahlen und Wellen plötzlich nicht mehr da waren, wusste ich, hier muss ich unterbrechen. Ich wusste es einfach. Ohne nachzudenken beendete ich die Szene und kam zurück ins Jahr 2019 und den Sonnenuntergang. Dann wurde mir klar: Er ist müde, die Woche war hart und er geht jetzt schlafen. Aber er ist in gewisser Weise ein Träumer, deswegen hängen an der Decke des Wagens kleine fluoreszierende Sterne, wie sie in machen Kinderzimmern an der Decke kleben. Damit habe ich ihm ein wenig Charakter gegeben und klargemacht, dass er trotz seines Alters noch immer etwas Kindliches an sich hat. Dazu passend fand ich auch die Angst vor Entdeckung.

Es ist gleichermaßen ein rationaler wie auch kindlicher Anteil, der sich da zeigt. Was würde passieren, wenn in den Nachrichten auf einmal eine Meldung käme, dass es jemanden gäbe, der die Menschen heilen könne? Was würde passieren? Diese Frage war wirklich wichtig und mir war sehr schnell klar, dass es einige mächtige Menschen in unserer realen Welt gibt, die Mittel und Möglichkeiten haben, um so jemanden entweder für sich zu gewinnen oder ihn dazu zu zwingen. Und Markus musste einfach so rational sein, um sich dessen bewusst zu sein.

Also war es entschieden

Nun stand die nächste Frage im Raum, nachdem er schlafen gegangen war: Wie geht es weiter? An dieser Stelle kommt eine Szene, die zeitlich im Ablauf nicht passt. Sie hätte eigentlich als Erstes kommen müssen, aber ich fand es bei all den Überlegungen passend, sie nicht zuerst zu zeigen. Selbst wenn ich den Drachenkopf weggelassen hätte; mir war bereits an diesem Punkt klar, dass Markus Albträume haben musste. Er war, soweit er zu diesem Zeitpunkt in meinem Kopf schon charakterlich entwickelt war, einfach dafür prädestiniert. Die Heilungen entsprachen genau seinem Wesen, aber wie würde er mit den Roten umgehen? Es würde ihn halb wahnsinnig machen, weil er einfach so ist. Das wusste ich auf einmal. Und damit war der Konflikt geboren, der ganz wesentlich für die Handlung ist. Die nächste Überlegung war dann: Alleine schafft er das nicht. Er braucht jemanden, der ihm zur Seite steht. Jemand, der ihn stützt und Bescheid weiß. Aber wer? Ich schrieb den Anfang vom Sonntag, und plötzlich wusste ich, wer es ist.

Daniela war geboren

Es musste einfach so sein: Es ist unmöglich, nie erwischt zu werden. Es ist ohnehin schon ein Wunder, dass er all die Jahre nie dabei ertappt wurde, wie er so nahe an den Kindern steht. Aber einmal musste es passieren, und mir war sofort klar, dass es eine Mutter sein musste. Und mir war klar, dass sie Freunde werden würden. Ganz besondere Freunde. Während ich weiterschrieb, überlegte ich mir, wie eine Mutter wohl reagieren würde, wenn sie erführe, was er für sie getan hat. Da gab es unterschiedliche Möglichkeiten, immerhin sind die Menschen sehr unterschiedlich. Aber ich brauchte jemanden, der Markus zur Seite steht, also wählte ich einen Charakter, der ihm in gewisser Weise ähnlich ist. Einfühlsam, weich und gleichzeitig stark. Eine Löwin.

Die Unterschiede sind dennoch deutlich: Markus ist eher rational und deswegen etwas ängstlich, auch wenn er Anteile eines Träumers hat. Grundsätzlich ist er aber ungeduldig, auch wenn er bei den Kindern eine Engelsgeduld aufbringen kann und mit den Patienten ebenso. Daniela hingegen hat ein Kind, ist beruflich aufgestiegen und verantwortungsbewusst. Sie kann die Dinge besser nehmen, wie sie sind, das zeigte sie auch, als Kai sie verließ. Markus ist da eher ein Träumer, er will nicht wahrhaben, dass rot nun mal rot bedeutet und er nicht allen helfen kann. Das sind die Gegensätzlichkeiten, die beide zu einem guten Paar machen.

Und dann?

Nachdem ich dieses Grundgerüst hatte, schrieb sich der Rest fast von alleine, im Nachhinein betrachtet. Natürlich stimmt das nicht ganz. Ich habe oben schon erwähnt, dass ich 3 Wochen lang eigentlich jeden Tag nur die Geschichte im Kopf hatte. Und so führte mich eines zum anderen. Ich beschrieb, was Markus arbeitet, ich erdachte mir Frau Röders und Herrn Lederer, die eine gewisse Beständigkeit in seinen Alltag bringen, und viele Dinge mehr. Und irgendwann war mir klar, wie die Geschichte ausgeht. Auch das war ein ganz entscheidender Punkt: nun konnte ich darauf zuarbeiten. Und im Nachhinein, bei den vielen Überarbeitungsschritten, musste ich nur eine Szene verschieben (Logikfehler). Der Rest steht in genau der Reihenfolge da, wie ich ihn geschrieben habe.

All diese Dinge, über die ich bis hier geschrieben habe, waren wichtig, um mir selbst einen Rahmen abzustecken. Es war klar, dass Markus arbeitet, so entstand Benny. Anne, Iris und die Kinder kamen nach und nach und auch die Rückblicke entstanden beim Schreiben. Und natürlich war die ganze Zeit auch der Gedanke: Wie endet das alles? Und nun bin ich wieder am Anfang dieses Making-of: Hätten Sie gedacht, dass es so endet? Aber halt: Noch ist nichts zu Ende. Das war der erste Teil. Viele Fragen sind noch offen. Darunter auch: Was ist da eigentlich in der Stroke Unit passiert, woher kommt diese Gabe und was ist sie?

Es bleibt spannend und ich bedanke mich herzlich, dass Sie bis hier gelesen haben. Ich hoffe, die Geschichte hat Ihnen gefallen, und Sie freuen sich schon auf den zweiten Teil.

Besuchen Sie mich im Internet unter www.marcorauch.de oder hier im Gästebuch und teilen Sie ihre Meinung mit mir.

Übrigens ***

Haben Sie die drei Sternchen entdeckt, am frühen Mittwochmorgen? Die Stelle bedeutet mir sehr viel. Sie markiert auf der einen Seite (in etwa) die Mitte der Geschichte. Auf der anderen Seite aber, und das ist für mich noch viel wichtiger, bedeutet sie das Ende der Einführung von Daniela und Elli. Ab diesem Moment geschieht eine (langsame) Wende. Zwar kommen noch einige Szenen mit Daniela und Elli, aber ab diesem Zeitpunkt dreht sich die Geschichte und legt den Fokus langsam auf Samstag. Für mich war es jedes Mal ein sehr emotionaler Moment, wenn ich bei der Überarbeitung an diese Stelle angelangte. Denn ich wusste, nach Ellis Entlassung aus der Klinik endet ein Kapitel, das mich beim Schreiben sehr bewegt hat.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und passen Sie auf sich auf.

Marco A. Rauch

Februar 2021

Strichmännchen, das in eine Grube zu fallen droht. Aus der Geschichte um Markus: hinter deiner Wirklichkeit.
Wer anderen eine Grube gräbt, der hat viel Dreck.

Making-of Teil zwei: Das Spiel der Mächte.

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

nun sind Sie hoffentlich überrascht. Hätten Sie gedacht, dass dieser Heiligabend so eine Wende nimmt? Ein Teil bleibt noch übrig. Teil drei wird Antworten auf viele Fragen bringen. Bis dahin geht es darum, wie die Geschichte eigentlich entstanden ist.

Warum eine Fortsetzung?

Nur kurz nachdem ich Teil eins geschrieben hatte, kam mir ein spontaner Einfall. Eigentlich hatte ich nicht geplant, eine Reihe zu schreiben. Ich wollte eine Geschichte erzählen, die schon lange in meinem Kopf herum spukte, zumindest in groben Zügen. Es ging um einen Heiler und die Frage, wie er damit umgehen würde, wenn er nicht alle heilen könnte.

Zwei Tage später, ich hatte mir erst mal eine Pause verordnet; hatte ich doch drei Wochen am Stück nur geschrieben, kam mir plötzlich eine Idee.

Die Stroke Unit und die Ereignisse dort, wäre es nicht schade, das alles einfach so stehen zu lassen?

Mein Kopf begann, Fragen aufzuwerfen. Wie geht es weiter? Wie wird Markus reagieren? Und viel wichtiger noch: Wie wird Elli reagieren? Sie war noch nie ein Mensch, der sich viel um den Glauben gekümmert hat. Sie war schon immer eine Forschende, eine Wissenschaftlerin. Plötzlich wird sie mit etwas konfrontiert, das nicht mit Wissenschaft erklärt werden kann. Was also wird sie tun?

Doch zunächst ging es darum, die Ereignisse weiterzuerzählen. Die Frager war: Wie? Ich überlegte mir, wie ich Teil eins erzählt habe. Daraus entstand die Idee, Teil zwei ebenso aufzubauen. Ich fange mit der Zukunft an.

Wie geht es weiter?

Elli ist mittlerweile nach Erlangen umgezogen. Es war ein logischer Schritt nach dem riesigen Schrecken in der Stroke Unit. Die Frage war nur: Kann sie das? Darf sie das? Ich musste recherchieren, ob ein Stipendium so etwas erlaubt. Manche ja, manche nein. Das war die Antwort, die ich fand. Praktisch. Elli hatte also ein Stipendium, das ihr einen Wechsel der Universität erlaubt. Das war schon mal einfach. Das erste Kapitel schrieb sich schnell. Sie sind wieder zu Hause, Elli ist dankbar, aber es gibt noch viel zu tun.

Nun musste ich aber umdenken, denn auf einmal waren da noch zwei Personen mehr, um die ich mich zuvor noch gar nicht gekümmert hatte. Ben und Kathi. Ihre Namen hatte ich in Teil eins zwar schon festgelegt, aber mehr auch nicht. Ich musste mir überlegen, wer die beiden sind und welche Rolle sie in der Geschichte spielen. Interessanterweise habe ich noch nie zuvor ein Baby in eine meiner Geschichten integriert. Das war für mich Neuland. Auch hier musste ich wieder recherchieren: Wann bekommen Babys Zähne, ab wann dürfen sie Brei oder feste Nahrung essen, welche Eigenschaften hat Kathi? Zum Beispiel ihre Augenfarbe. Gut, das war leicht. Diese tiefblauen Augen, die Daniela und Elli haben, musste sie einfach bekommen. Ich hätte mich nicht wohl dabei gefühlt, wenn sie Bens braune Augen geerbt hätte, zusammen mit Ellis und Danielas blonden Haaren.

Also war es entschieden

Wer ist Ben? Was arbeitet er? Wie sieht er aus? Was macht ihn so besonders, dass er Ellis Herz erobert? Und vor allem: Wie macht er das?

Das waren spannende Fragen, die ich mir im Laufe des Schreibens nach und nach beantwortet habe. Der Einfall mit Heidelberg entstand beim Schreiben von Teil eins. Ich weiß bis heute noch nicht, warum ich das gemacht habe. Ich denke, es war einfach nur deswegen, damit Markus in der Kapelle noch eine Weile schlafen kann, bevor Elli eintrifft. Ich fand das damals praktisch. Aber im Nachhinein war es eine gute Idee.

Es ist immer wieder interessant, wie sich die Dinge aneinanderfügen. Ben zieht mit Elli nach Erlangen und nimmt damit Abschied von seiner Heimat. Er begibt sich in ein Abenteuer, der Liebe wegen. Das ist eine sehr noble Entscheidung. Immerhin hätte er auch nein sagen können. Dann wäre Elli auf einmal eine alleinerziehende Mutter, mitten in Erlangen. Das gefiel mir nicht.

Menschliche Abgründe

Wenn Sie das hier lesen, wissen Sie, dass meine Geschichten oder besser diese Geschichte keine menschlichen Abgründe duldet. Es ist eine liebevolle und einfühlsame Geschichte, in der die Menschen immer versuchen, das Richtige zu tun. Fast so, wie es im wahren Leben sein sollte, nicht wahr? Na ja, ohne ein paar Abgründe wird es in Teil drei nicht gehen. Aber das aus gutem Grund. Aber ich schweife ab.

Mein Plan war: Teil eins Markus, Teil zwei Elli und Teil drei Daniela. Ursprünglich sollten die Bücher so heißen: Die Gabe, Teil eins: Markus. Erst später fand ich heraus, dass dieser Titel bereits vergeben war, in allen erdenklichen Variationen. Auch das sind Dinge, um die ich mich kümmern musste. Die rechtlichen Fragen. Parallel habe ich also einen neuen Titel gesucht. Ich hatte ein paar Ideen, aber keine gefiel mir so richtig. Irgendwann kam ich auf Hinter deiner Wirklichkeit und fragte mich: Was sagt das aus? Etwas passiert dort, wo du es nicht siehst. Hinter deiner Wirklichkeit. Markus arbeitet im Verborgenen und viele der Dinge in Teil zwei und das, was in Teil drei noch folgt, geschieht, ohne dass es jemand bemerkt. Ich war anfangs skeptisch, doch mehr und mehr gefiel mir der Titel. Also war auch das entschieden. Die Grundidee ist allerdings geblieben: In Teil eins geht es vor allem um Markus, in Teil zwei liegt der Fokus auf Elli und in Teil drei erfahren Sie Erstaunliches über Daniela.

Der lange Weg

Aus dieser Idee heraus war klar, was ich schreiben muss. Ellis Vergangenheit, ihr Weg vom kleinen Mädchen zur Studentin und Mutter. Aber nebenbei durfte ich auch die Story nicht außer acht lassen. Wohin geht die Reise für Markus und was mache ich mit zwei Heilern? Wie werden sie miteinander auskommen, insbesondere, wenn sie sich schon so lange kennen? Wer geht in die Klinik und wer nicht?

Bereits in Teil eins wurde klar, dass Markus ein Mensch des Glaubens ist. Er glaubt zwar auch an die Wissenschaft, aber speziell die Frage, ob es Gott gibt, war eine der ganz besonderen Fragen, auf die er nie eine Antwort finden konnte. Und das macht ihm schwer zu schaffen, weil er jemanden sucht, den er verantwortlich machen kann. Verantwortlich für all das Leid. Was sagt das über ihn aus? Meiner Meinung nach sagt das aus, dass er diese Gabe sehr, sehr ernst nimmt. Er sieht die Verantwortung, die er trägt, obwohl er das nicht müsste. Er könnte auch einfach sagen »Ist mir doch egal.«

Elli ist da sehr viel bodenständiger. Sie glaubt nur an das, was sie sieht und was messbar, logisch und nachvollziehbar ist. Das war für mich der perfekte Gegensatz, um die die beiden in Konflikte zu treiben. Am Ende braucht es aber auch in meiner Geschichte nicht nur das Schicksal, sondern eine überraschende Wende der Ereignisse. Daher überlegte ich, wie ich das schaffen kann.

Wendepunkt

Als ich mit Teil zwei angefangen hatte, wusste ich, das kann nur eine Reihe werden. Etwas Großes. Also überlegte ich mir, was das wohl sein könnte. So entstanden die Mächte, die Sie in Teil drei kennenlernen werden. Es war ein gutes Stück Hirnschmalz nötig, um mir das ganze Konstrukt auszudenken und Sie werden sicherlich überrascht sein. Auf die eine oder andere Weise.

In der Zwischenzeit wollte ich nach der oft gespaltenen Stimmung im ersten Teil den zweiten nun etwas schöner und lebendiger gestalten. Der erste Teil spielt im September. Mir war schnell klar, dass drei Monate ein guter Abstand sind, um die Ereignisse zu erzählen. So konnte ich Heiligabend mit einbinden und die Verlobungsfeier dazulegen. Die Frage war nur, was passiert auf dem Weg dorthin? Wird Elli mit ihm gehen und dieses Ding ausprobieren? Und was ist, wenn es funktioniert? Wissenschaft oder Glaube?

Zunächst mussten sie sich unterhalten. Es war klar, dass das interessant wird. Sarah kam mir dabei sehr gelegen, immerhin war Elli damals mit im Zimmer. Sehr praktisch für mich. Was also lag näher, als dieses Ereignis mit einzubauen? Und wo sonst sollten sie sich unterhalten, wenn nicht in der Kapelle, in der schon so vieles gesprochen wurde und in der noch so vieles gesprochen werden wird? Die Kapelle ist ein zentraler Ort in der Geschichte und das hat einen guten Grund. Im Kern der Geschichte geht es um Markus und seine Gabe, von der man nicht weiß, was sie ist und woher sie kommt. Aber diese Fragen werden beantwortet werden. Versprochen.

Wissenschaft oder Glaube?

Ich überlegte mir, was Elli tun würde. Natürlich versucht sie, in der Wissenschaft antworten zu finden. Sie geht in die Bibliothek, wird dort aber auch nicht schlauer. Also bleibt ihr nichts übrig, als sich an Markus zu wenden. Und so beginnt ihr Konflikt zwischen Wissenschaft und Glaube. Was in der Bäckerei passieren, wissen Sie, wenn Sie das hier lesen. Auch das war ein logischer Schritt, sie musste irgendwo beginnen. Die Frage, warum Marie und Emma grün waren, kann ich Ihnen hier leider nicht beantworten. Aber diese Ereignisse waren sehr wichtig, um Elli auf den richtigen Weg zu bringen. Spätestens, wenn es bei Ben dunkel wird, ist sie ohnehin mittendrin und die Dinge nehmen ihren Lauf.

Immer wieder zwischendurch habe ich mir überlegt, wann ich Sie an den verschiedenen Dingen teilhaben lasse und aus welcher Perspektive Sie das erleben. Markus und Daniela beim Essen kennen Sie schon, deswegen waren es diesmal Elli und Ben. Sehr praktisch war auch Gian-Luca, den Markus aus der Klinik kennt. Erinnern Sie sich? Luca war im September 2019 in der Klinik. Ich fand es passend, alte Freunde mit ins Boot zu holen. Besonders Leonie war mir beim Schreiben so ans Herz gewachsen, dass ich sie einfach zurückholen musste. Es hat mir großen Spaß gemacht, sie in Teil eins mit Susi spielen zu lassen. Nun hat sie zwar eher eine Nebenrolle, aber ich finde es schön, sie dabeizuhaben. Na, und die Frage des Namens zwischen Elli und Ben? Ich finde, das ist eine moderne Art, damit umzugehen. In Teil drei erfahren Sie, worauf die beiden sich einigen.

So entstand eins nach dem anderen bis hin zu den Ereignissen an Heiligabend und dem folgenden Sonntag, an dem das erste Mal Antworten gegeben werden. Antworten, die sicher überraschen. Aber seien Sie sich gewiss: Da kommt etwas Großes auf uns zu. Freuen Sie sich auf das spannende Finale der Heiler-Reihe. Demnächst im Buchhandel und bei Amazon.

Ich bedanke mich sehr, dass Sie bis hier gelesen haben. Wenn Sie wollen, teilen Sie ihre Meinung mit mir. Unter www.marcorauch.de oder www.hinter-deiner-wirklichkeit.de können Sie mir ihre Eindrücke mitteilen.

Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund.

Marco A. Rauch

Dezember 2021

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